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HIDARUGAMI –

Der Geist des Hungers. Dabei handelt es sich um einen bösen Geist oder Geist, der Reisende an abgelegenen Orten befallen kann. Wenn das Individuum von einer solchen Erscheinung besessen wird, wird es ohnmächtig und verliert oft das Bewusstsein, das durch die Anwendung von Mochi (zerstoßenem Reiskuchen) oder anderen rituell besonderen Nahrungsmitteln nur schwer wiederhergestellt werden kann. Unbehandelt stirbt das Opfer. Hidarugami wird oft als eine Art Geist von jemandem interpretiert, der einsam auf einem Moor oder Bergpass gestorben ist. Hidarugami-Anfälle können vermieden werden, indem man ein Stück Reis oder Mochi bei sich trägt oder Nembutsu oder ein anderes ablenkendes Gebet rezitiert.

Die Verbreitung von Hidarugami-Geschichten, die in ganz Japan zu finden sind, ist ein Hinweis auf die sehr realen Probleme des Hungers und der Hungersnot, die den Großteil der ländlichen Bevölkerung Japans in vormodernen Zeiten bedrohten. Wie die meisten vormodernen Menschen hat auch die japanische Bevölkerung aufgrund von Missernten oder gierigen Grundbesitzern immer wieder Hungersnöte erlebt. Das Gespenst von Hidarugami ist somit die Verkörperung eines sehr realen und unmittelbaren Problems für diese Bevölkerung. Besonders schwerwiegend war das Problem für diejenigen Personen, die keine Selbsthilfegruppe hatten – Reisende und Pilger. Das Heilmittel gegen Hidarugami funktioniert unter den gegebenen Umständen fast garantiert.

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VERWEISE:

Iwasaka, Michiko und Barre Toelken. 1994. Geister und die Japaner: Kulturelle Erfahrung im japanischen Tod. Logan: Utah State University Press.

QUELLE:

Handbuch der japanischen Mythologie, geschrieben von Michael Ashkenazi – Copyright © 2003 von Michael Ashkenazi

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