Baubo –

Baubo verkörpert die weibliche Fruchtbarkeit. Sie ist die Göttin des Bauchlachens, die Matrone des weiblichen Humors. Baubo ist ein Betrüger, heiliger Clown und eine Göttin der Heilung. Baubos Name kann als „Bauch“, „Loch“ oder „Gebärmutter“ interpretiert werden. In ihrem Hauptauftritt in der klassischen griechischen Mythologie ist Baubo ein altes Kindermädchen, das Demeter ihre Vulva entblößt. Sie ist die Einzige, die der trauernden Göttin ein Lachen entlocken kann. Baubo bringt Demeter auf den Weg der Genesung und Ermächtigung.

Baubos Geste gegenüber Demeter, ihre Röcke hochzuheben, um ihre Vulva freizulegen, war nicht zufällig, sondern hatte spirituelle Bedeutung und einen Namen: ana-suromai, wörtlich „die Röcke hochheben“. Diese Geste taucht in den Ritualen von Bastet und auch in einer Legende über Hathor wieder auf, wo sie ebenfalls Lachen, Versöhnung und Heilung hervorruft. Ana-suromai ist ein trotziger, schützender Zauber gegen Tod, Unfruchtbarkeit und Verzweiflung. Bezeichnenderweise ist Baubo, als sie ihre Vagina zum Vorschein bringt, weit über das gebärfähige Alter hinaus.

Baubo gehört zu der Gruppe von Geistern namens Bona Dea, die ausschließlich mit Frauen interagieren. Männer waren von ihren Riten ausgeschlossen und nicht in ihre Geheimnisse eingeweiht. Leider stammen alle Informationen über diese Geister aus männlichen Quellen. Baubo ist ein Schutzgeist für Kinder und Babys. Sonst ist kaum etwas über sie bekannt. Ihre Rolle in der Demeter/Persephone-Saga wird oft aus Mythologiebüchern herausgeschnitten, die heute oft als eine Domäne der Kinder gelten.

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Mit dem Aufkommen des Christentums wurde Baubo, die Göttin des guten Humors, besonders diffamiert und durch ihre Votivbilder verdammt, die nun eher als obszön denn als heilig oder lustig gelten. Mittelalterliche Dämonologen klassifizierten sie als Dämon.

Bilder von Baubo schützen vor dem bösen Blick. Sie wird um Fruchtbarkeit und den Schutz von Frauen, Kindern und Babys gebeten. Sie heilt durch Humor. Sie ist eine starke Verbündete für diejenigen, die hinsichtlich der Form und Funktionsweise des weiblichen Körpers ambivalent sind.

Die Künstlerin und Autorin Winifred Milius Lubell untersucht Baubos Bild und Mythos in ihrem Buch „The Metamorphosis of Baubo: Myths of Woman’s Sexual Energy“.

HERKUNFT:

Griechenland

MANIFESTATION:

Im Mythos wird sie als eine gewöhnliche ältere Frau beschrieben.

IKONOGRAPHIE:

Baubo wird als wandelnde Vagina dargestellt. Ihre Vulva ist ihr Mund, ihre Brustwarzen ihre Augen. Diese Bilder waren nicht als Pornografie gedacht, sondern sollten zum heiligen Lachen anregen und die beeindruckenden Kräfte der weiblichen Sexualität und Fruchtbarkeit demonstrieren. Reproduktionen antiker Bilder sind leicht erhältlich, aber Baubos traditionelle Votivbilder können selbst von jemandem mit minimalen künstlerischen Fähigkeiten und Talent leicht nachgebildet werden.

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QUELLE:

Enzyklopädie der Geister: Der ultimative Leitfaden zur Magie von Feen, Dschinns, Dämonen, Geistern, Göttern und Göttinnen – Geschrieben von: Judika Illes Copyright © 2009 von Judika Illes.

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