Ragana –

Ragana

AUCH BEKANNT ALS:

Wut (ausgesprochen: Rah-gay)

HERKUNFT:

Baltikum (Lettland und Litauen)

Der Name Ragana leitet sich von einem Wurzelwort ab, das „Horn“ oder „Halbmond“ bedeutet. Alternativ leitet sich ihr Name von einem Wurzelverb ab, das „sehen“ bedeutet. Ragana ist ein alter, vorindogermanischer Geist, eine mächtige Prophetin, die die Zukunft offenbart. Auch mit der Vergangenheit ist sie vertraut: Die Verehrung von Ragana reicht bis in die Jungsteinzeit, die Jungsteinzeit, zurück.

Ragana herrscht über Nacht, Winter, Geburt, Tod, Zerstörung, Wiedergeburt und Regeneration. Sie ist eine Göttin der Fruchtbarkeit, des Überflusses und der Wechseljahre, die mit der Berührung ihres roten Zauberstabs beginnen. Ragana, die Prophetin, sieht alles, weiß alles und ist allmächtig. Sie ist eine Todesgöttin und eine Meisterheilerin, die angeblich jede Krankheit und jedes Gebrechen heilen kann.

Ragana kann segnen oder verfluchen. Sie kontrolliert die Fruchtbarkeit und die Milchversorgung von Frauen und Tieren. Sie verursacht und heilt Unfruchtbarkeit und Impotenz. Ragana kontrolliert das Wetter, indem es Stürme und Wind auslöst und lindert. Sie ist die Hüterin der Zyklen der Natur: Schöpfung, Wachstum, Niedergang und Zerstörung. Ragana kann als Geist des Gleichgewichts verstanden werden. Sogar ihre negativen Kräfte können als Segen verstanden werden. Ragana stoppt den Aufstieg der Sonne nach der Sommersonnenwende. Was würde passieren, wenn die Kraft der Sonne unkontrolliert bliebe? Wenn nach der Sommersonnenwende die Sonnenkraft nur noch zunimmt?

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• Möglicherweise gibt es eine Göttin Ragana.

• Möglicherweise gibt es eine Familie eng verwandter Geister, die alle Ragana heißen.

• Möglicherweise gibt es eine Göttin Ragana und ihr Gefolge von Dienerinnen, geringere, aber dennoch beeindruckende Geister, die Raganas genannt werden.

• Raganas sterbliche Priesterinnen und Anhänger sind auch als Ragana bekannt.

Im modernen Lettland und Litauen bedeutet das Wort Ragana wörtlich „Hexe“ (und nicht im positivsten Sinne des Wortes!). Der litauischen Folklore zufolge fliegen Hexen auf Hügel, um sich in ihrer heiligen Nacht, der Wintersonnenwende, mit Ragana zu treffen.

Ragana schneidet Eislöcher in zugefrorene Seen, um im eisigen Wasser zu baden. Ragana geht selten. Sie fliegt, indem sie sich in einen Vogel verwandelt oder auf einem Stock, Ast oder Baumstumpf reitet. Ragana ist eine Seherin. Sie möchte nicht unbedingt gesehen werden. Wehe den Männern, die sie und ihre Dienerinnen überraschen, besonders wenn sie beim Baden, Tanzen, Herumtollen, Feiern oder anderen Ritualen erwischt werden. Zuerst verschlingen Ragana und Raganas Männer sexuell; dann verschlingen sie sie buchstäblich. (Dieser Mythos von Ragana wirft Fragen hinsichtlich der wahren Identität der Hunde auf, die Aktäon verzehrten, nachdem er Artemis und ihre Nymphen beim Baden unterbrochen hatte.)

Ragana wurde lange vor der Ankunft des Christentums in der Region dämonisiert. Sie wurde bereits vor der Ankunft der Indoeuropäer verehrt und nie assimiliert oder in deren Pantheon aufgenommen, in dem männliche Gottheiten wie Perkunas eine dominierende Rolle spielen. Vorindogermanische Göttinnen wurden durch Heirat mit diesen Gottheiten assimiliert. Ragana, offenbar kein idealer Ehepartner, war mit keinem von ihnen verheiratet. Die Autorin Vilija Vyté beschreibt Ragana in dem Buch „Of Gods and Holidays: The Baltic Heritage“ als „den Albtraum des Patriarchats“.

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Nach der Ankunft des Christentums verschlechterte sich ihr Image nur noch mehr: Ragana wurde zu einer Hexe degradiert, die angeblich Unglück über Menschen und Tiere bringt, eine Warnung, die möglicherweise dazu dienen sollte, Anhänger davon abzuhalten, sie zu verehren. In Märchen wird Ragana oft als grotesk dargestellt. Geschichten feiern und warnen gleichzeitig vor ihr. Wie ihre russische Seelenschwester Baba Yaga mag Ragana als Kannibale dargestellt werden, doch ihre spirituelle Anziehungskraft und ihr Einfluss bleiben kraftvoll. Ragana wird in positiver und böswilliger Magie angerufen. Zauber und Beschwörungsformeln versuchen, ihre legendären Zerstörungskräfte gegen die Feinde des Zauberwirkers zu bündeln (oder umzulenken!). Sie ist eine zunehmend beliebte neuheidnische Göttin.

BEVORZUGTE PERSONEN:

Hexen, Frauen in den Wechseljahren

MANIFESTATION:

Ragana kann sich als schöne Frau, als Vogel, als Fisch, als Igel, als giftige Kröte oder Schlange, als Sau, als Hündin, als Ziege oder als ein alptraumhaftes Wesen manifestieren.

EIGENSCHAFTEN:

Breitschwert, Kelch, Kamm, roter Zauberstab

TIERE:

Ziege, Igel, Stute, Giftschlangen und Kröten

VÖGEL:

Krähe, Elster, Eule

Fisch:

Karpfen, Hecht

FARBEN:

Rot-Weiss

PLANET:

Halbmond (gehörnter Mond)

Nummer:

3

Baum:

Birke

Pflanzen:

Raganas Kraft manifestiert sich in Pflanzen, die heilen, vergiften oder töten.

Zeit:

Wintersonnenwende und Sommersonnenwende – auf dem Höhepunkt von Saulés Kraft beginnt Ragana mit dem Ende des Jahres: Es ist auch Raganas Sternstunde.

ANGEBOTE:

Ragana erhält traditionell die ersten Frühlingseier, den ersten Frühlingsfang eines Jägers, Butter, Käse, Haare, Schafwolle und Menstruationsblut.

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QUELLE:

Enzyklopädie der Geister: Der ultimative Leitfaden zur Magie von Feen, Dschinns, Dämonen, Geistern, Göttern und Göttinnen – Geschrieben von Judika Illes. Copyright © 2009 von Judika Illes.